GEDENKEN. BEDENKEN. HANDELN

Gedenkveranstaltung anlässlich der Befreiung des KZ SIII im Jonastal

Gestern fand die Gedenkveranstaltung zum 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers SIII im Jonastal statt. Häftlinge aus umliegenden Konzentrationslagern sollten hier 1944/45 eine unterirdische Bunkeranlage für die Reichsregierung bauen. Tausende sind dabei elend verstorben, weitere Tausende kamen im April 1945 bei der Evakuierung der Lager auf den berüchtigten Todesmärschen ums Leben.
Landrätin Petra Enders spricht auf der GEdenkveranstaltung
In ihrer Gedenkrede geht die Landrätin ein auf Entmenschlichung und Vernichtung, auf die Berichte von Leichenbergen und brennenden menschlichen Knochen, auf die berührenden Schilderungen von Zeitzeugen ein. Sie stellt klar, dass es neben der Vernichtungsindustrie auch eine zivile Schuld gab: Die Schuld von Duldung und Wegschauen, die Schuld des Nicht-wissen-Wollens. Sie fordert mit Blick auf das Hier und Jetzt zu Recht, dass sich das nicht wiederholen darf.
Dann schlägt sie den großen Bogen zu den Konflikten dieser Welt und zur Ukraine. Aber kein Wort zum Aggressor. Stattdessen wird Deutschland in die Nähe eines Kriegstreibers gestellt, weil es dem angegriffenen Land beispringt. Das ist befremdlich. Nur wenn angegriffene Länder Unterstützung erhalten, werden Verhandlungen zu Friedensverhandlungen statt zu Kapitulationsverhandlungen.
Übrigens: Das Lager im Jonastal wurde leider nicht durch Diplomatie befreit, auch Buchenwald und Dachau nicht, Bergen-Belsen nicht, Auschwitz nicht. Viele Länder und Völker haben damals in Europa gegen den Krieg, für Frieden und Freiheit gekämpft und dabei große Opfer gebracht. Für einen Frieden, den wir hier viele Jahrzehnte lang erleben durften.
Niedergelegte Kränze
Wie heißt es so treffend: „Lieber hundert Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen“ (Helmut Schmidt). „Nie wieder“ heißt aber eben auch, bereit zu sein, den Frieden und die Freiheit zu verteidigen.