Neue Informationen zu geplantem Großprojekt
CATL lud am 11.12.19 im Rahmen eines Bürgerabends auf das ehemalige Gelände von Solarworld, Arnstadt, Robert- Bosch- Str. 1., ein.
Den interessierten und durchaus auch kritischen Fragen stellten sich, nach Präsentationen, neben dem Regional President Europe der Firma CATL Matthias Zentgraf auch Wirtschaftsminister Tiefensee, Mitarbeiter der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft und die Bürgermeister von Arnstadt und vom Amt Wachsenburg.
In den einleitenden Worten des Ministers wurde besonders betont, dass die Zusammenarbeit zwischen China und Thüringen in der Form einzigartig ist. Das Know-how wandere nicht, wie immer postuliert, von Deutschland nach China, sondern umgekehrt. Durch die Verbindung würden neues Wissen und neue Ideen zu uns gebracht, dies bilde die Grundlage für weitere Forschung, Entwicklungen und letztendlich Produktion. Man habe sich bewusst für das Erfurter Kreuz entschieden und damit einen Innovationsschub für Deutschland und natürlich insbesondere für unsere Region gesetzt. Für das 1. Quartal 2020 kündigte Herr Tiefensee einen Maßnahmenplan an, in dem genau festgeschrieben werden soll, was in den nächsten vier Jahren in Bezug auf Fachkräfte, Emissionen und Infrastruktur am Erfurter Kreuz passieren soll. So sollen auch Perspektiven für Fachkräfte und ihre Familien, die aus gerade angeschlagenen Wirtschaftssparten kommen, geschaffen werden.
Mit den Fragen der Verkehrssituation und der notwendigen Finanzierung beschäftigt sich in aller Ausführlichkeit die LEG des Freistaates. Da sich die ganze Thematik rund um das Erfurter Kreuz aktuell in ständiger Weiterentwicklung befindet, wurde durch den Minister ein neuer Termin zur Verständigung mit den Bürgern in einem halben Jahr vorgeschlagen.
Perspektivisch 2.000 Mitarbeiter
Im Anschluss daran stellte Herr Zentgraf die Firma vor, die aktuell weltweit 24.000 Mitarbeiter beschäftigt. Er beschrieb, wie aus den momentan 30 Mitarbeitern am Standort die europäische Hauptzentrale werden soll. Ziel für das Jahr 2020 sind 200 Mitarbeiter, 2025 rechnet man mit 2000 Beschäftigten. Das Unternehmen, das 1,8 Milliarden Euro am Erfurter Kreuz investieren will, plant seinen Produktionsstart Ende 2021/Anfang 2022.
Wert legte Herr Zentgraf unter anderem darauf, dass CATL keine Chemiefabrik sei und ein wesentlich geringeres Gefährdungspotenzial bestehen werde als früher bei Solarworld. Weitere Themen im Sinne des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit waren das Recycling („… nicht verwertbare Produkte werden durch vertragliche gebundene Entsorger verwertet“ [M.Zentgraf] und „… ein Recyclingkreis wird geschaffen“) und der An- und Abtransport über die Bahn. Hierzu soll der alte Güterbahnhof perspektivisch rekultiviert werden. Bis es soweit ist, sollen emissionsfreie Lkw, ca. 3,5 Fahrzeuge/Stunde, den Transport übernehmen.
Auch die Fachkräfte kamen im Vortrag nicht zu kurz. Herr Zentgraf berichtete, dass die Entsendungsmitarbeiter vorrangig im Bereich Management und zur Einrichtung von Anlagen benötigt würden. Anfangs sei mit einem Drittel chinesischen und zwei Dritteln deutschen Angestellten zu rechnen. Immerhin müsse der Wissensaustausch erst stattfinden. Nicht zu vergessen seien außerdem die entstehenden Arbeitsplätze bei Zuliefern, denn auch diese sollen perspektivisch aus Deutschland kommen.
Unternehmen stellt sich kritischen Fragen
Anschließend fand die angekündigte Diskussion statt. Das Wort ergriff sofort der Ortsteilbürgermeister von Thörey, der einen unterschriebenen offenen Brief der Gemeinde übergab, in dem die Sorgen bezüglich Lärmbelästigung durch den Autobahnausbau , die Lkw und den Pendlerverkehr thematisiert wurden. Die Gemeinde wünscht sich, in die Planung eingebunden zu werden. Erneut verwies der Minister auf den Maßnahmenplan im 1. Quartal.
Viele kritische und fundierte Fragen stellte ein Bürger zum Thema Belastungen der Umwelt und der hier lebenden Menschen durch den Einsatz von Lösungsmitteln und Gefahrenstoffe. Hier verwies Herr Zentgraf auf die Einhaltung europäischer Normen, Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz und stellte sich für Diskussionen im kleineren Rahmen mit spezialisierten Ingenieuren zur Verfügung. Interesse seitens der Anwesenden gab es zu den Themen Energieversorgung (sichergestellt), Wasserverbrauch (kein wesentlicher Mehrbedarf und deutlich weniger als bei Solarworld), den Lohnverhältnissen (ortsüblich, Verhandlungen mit Gewerkschaften), Verträgen (unbefristet) und der Straßensituation von Rehestedt (keine Durchfahrt geplant).
Die gut besuchte Veranstaltung endete mit der Zusage regelmäßiger Treffen und der Einbindung von Interessen.